Geschichte erlesen – von Station zu Station durch die Magdeburger Moderne! Rückblick und Vorschau (11.04. und 19.05.2019)

Am Nachmittag des 11. Aprils 2019 lud der Förderverein der Schriftsteller e. V. ins Kulturhistorische Museum Magdeburg zu seiner Lesung Von Reformern und Avantgardisten ein. Mit Texten über die Magdeburger Moderne, deren Persönlichkeiten und das Bauhaus in Dessau „lasen“ sich die Autorinnen und Autoren von Station zu Station der aktuellen Sonderausstellung Reformstadt der Moderne (8. März bis 16. Juni 2019). Die Ausstellung befasst sich mit den Themenkreisen regieren • politisieren /agieren / ausstellen • werben / wirtschaften / planen • bauen • wohnen / bilden • heilen • sorgen / gestalten / erleben • spielen / glauben • sein / epilog.

Moderne Grüße vom „bunten Magdeburg“ richtete Regine Sondermann aus. Sie widmete sich Bruno Taut und las aus ihrem aktuellen Roman „Der Glasarchitekt. Bruno Taut als Baurat in Magdeburg 1921-1924“.

Einige Themen – so das Baugeschehen in der Stadt, Fragen von Umwelt und Natur, die Reformpädagogik, die Rolle der Frau – griffen die Literaten in kurzweiligen, nachdenklichen, humorvollen Texten sowie Dialogen auf und ermöglichten den Ausstellungsbesuchern eine weitere Sicht, einen anderen Zugang zu den Akteuren dieser spannenden Zeit des Aufbruchs, zu ihren Idealen und Zielen, zum Leben in wirtschaftlich schwieriger Situation nach dem Ersten Weltkrieg. Ein visionärer Blick in die Zukunft schloss die Lesung ab.

Autorin Charlotte Buchholz ließ mit ihrem Dialogpartner Klara und Richard Hanewald „auferstehen“. Die beiden Reformpädagogen wollten mit offenen Lerngruppen und altersübergreifenden modernen Konzepten die damaligen starren Unterrichtsformen aufbrechen.

Wer die erste Runde verpasst hat, bekommt im Mai gleich zwei weitere Chancen, die literarischen Lesedarbietungen im Kulturhistorischen Museum zu erleben. „Von Reformern und Avantgardisten“ gibt es erneut am Sonntag, den 19. Mai 2019, um 14 und 16 Uhr – diesmal u.a. mit dem Buchautor Ernst Paul Dörfler.

Reformpädagogik, Bauhaus, Moderne und der Orient stehen im Fokus von Mieste Hotopp-Riecke und Ammar Awaniy. Ihre Bauhaus-Kaffeehaus-Reise durch die Altmark führte die beiden Autoren auch in die Hirschburg. In diesem ehemals kaiserlichen Jagdschloss von Letzlingen lernten und lehrten Gleichgesinnte aus vielen Ländern in der „Freien Schul- und Werkgemeinschaft Letzlingen“ bis zur Besetzung durch die SA. Erstmals präsentiert wurden nun Fotos von dortigen mongolischen Schüler*innen, die später Geologen, Radioexperten oder Bibliothekare wurden. Doch was hat es mit den Geschenken des Osmanischen Sultans auf sich? Saßen die Reformschüler*innen wirklich auf osmanischen Stühlen? Mieste und Ammar verraten es am 19.5. im Kulturhistorischen Museum.

Der Förderverein der Schriftsteller e. V. freut sich auf alle Besucher und dankt dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg sowie allen Förderern und Sponsoren für die freundliche Unterstützung.

Performance-Künstler Herbert Beesten wagte einen Blick in die Zukunft und behauptete neben anderen futuristischen Verschwörungstheorien, dass es den Albinmüller-Turm im Stadtpark nie „gegeben haben wird“.

Innerhalb des Projektes Magdeburger Moderne – Reflexion/Projektion/Vision 1919/2019/2119 und dessen Veranstaltungsreihe form & SPRACHE werden insgesamt ca. 40 Veranstaltungen (Präsentationen, Lesungen, Performances) durchgeführt. Ein großes polyphones Event im Oktober wird der Höhepunkt sein. Das Projekt des Fördervereins der Schriftsteller e. V. wird vom Land Sachsen-Anhalt, der Landeshauptstadt Magdeburg und der Lotto Toto GmbH gefördert. Sponsoren sind die Sparkasse Magdeburg, die WOBAU Magdeburg, die SWM Magdeburg und das Hotel Ratswaage.

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Fotos: Wolf Stein