Eine „industrielle Lese-Zeit-Reise“ des Fördervereins der Schriftsteller e. V.
Sieben Autorinnen und Autoren des Fördervereins berichten in verschiedenen Leseformaten über reale und fiktive Frauenpersönlichkeiten, über den Einfluss von Frauen in Unternehmen und über den Arbeitsalltag von Frauen während der Industrialisierung auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts.
• Welche Rolle spielten Frauen im sich entwickelnden Industriezeitalter – ob als Arbeiterinnen, im Familienalltag, als Firmengründerinnen oder Ehefrauen von Unternehmern?
• Welche sozialen Verwerfungen und Konflikte in einer männerdominierten Arbeitswelt taten sich dabei auf?
• Welche Wege für eine zunehmend selbstbestimmte Entwicklung wählten Frauen, welche Herausforderungen hatten sie dabei zu bestehen?
Von der frühen Tabakindustrie um 1800 und einer in Heimarbeit tätigen Tabakspinnerin, die gegen den Unternehmer Nathusius aufbegehrt führt das Leseprogramm über die Unternehmerinnen und Künstlerinnen Henny Porten (Filmindustrie) und Anna Muthesius (Mode und Konfektionsindustrie), zwei privaten Unternehmen aus Sachsen-Anhalt (Burg und Haldensleben) bis zur Geschichte des ORWO-Kombinats Wolfen, das zu den ersten „Frauenorten“ des Landes gehört.
ZU DEN IKUF-VERANSTALTUNGSTERMINEN!
Das Ikuf-Leseprogramm:
Herbert Beesten: … und dann waren die Männer weg!
Nach Gründung einer Handschuhfabrik in Burg in den 1920er Jahren und der Überwindung der Wirtschaftskrise hätte alles weiter seinen patriarchalischen Gang gehen können, wäre da nicht das Jahr 1939 gewesen. Herbert Karl von Beesten beschreibt die sich wandelnde Rolle der Frauen über drei Generationen doku-fiktional in kleinen Szenen.
Charlotte Buchholz: Unter Belichtung – Die Frauen aus „der Film“
Die FilmfabrikORWO war ein wahrer Frauenort. Doku-fiktional erzählt Charlotte Buchholz vom Arbeits- und Familienalltag der Frauen aus „der Film“ am Beispiel zweier Arbeiterinnen sowie von den Zwängen und dem Engagement einer Generaldirektorin und den Schwierigkeiten, ‚ihr‘ Kombinats ORWO zum dauerhaften Erfolg zu führen.
Hendrik Fuchs: Nathusius und die Tabakspinnerin
Veronika Potthof, die Tabakspinnerin, fordert – um 1800 ungewöhnlich für eine Frau – ihr Recht auf Lebensunterhalt beim Tabakfabrikanten Gottlob Nathusius ein. Mit seiner industriellen Produktion beherrscht er den Markt. Da kann sie mit ihrer Heimarbeit, die sie anstelle ihres verstorbenen Mannes weiterführt, nicht mithalten.
Bettina Fügemann: Modedesignerin und Wegbereiterin der Konfektion – Zwischen Korsett und Reformkleid
In Aschersleben geboren, studiert sie Musik und lernt ihren zukünftigen Ehemann, den Architekten Hermann Muthesius kennen. Die Eheleute reisen nach Großbritannien, wo Hermann als technischer Kulturattaché arbeitet. In London wird Anna Muthesius durch Margaret und Charles Rennie Mackintosh auf die Arts and Crafts-Bewegung aufmerksam und kreiert eigene Mode insbesondere für Frauen. Die Autorin Bettina Fügemann stellt die Modedesignerin und Wegbereiterin der Konfektion Anna Muthesius (1870-1961) vor und beleuchtet die Zeit zwischen Korsett und Reformkleid.
Lars Johansen: Henny Portens letzter Film
Die alternde Schauspielerin Henny Porten erinnert sich bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film „Das Fräulein von Scuderi“ (1955) an die Zeit, als sie zum einen noch sehr erfolgreich war und zum anderen ihre Filme noch selber produzierte. Jetzt hat sie in den letzten Jahren kaum noch gedreht, und wenn sie auch die Titelrolle in dieser DEFA- Produktion spielt, so ist doch ihre Zeit vor der Kamera nur sehr begrenzt.
Gundula Ihlefeldt: Wenn Häuser Lebensgeschichten erzählen
Tränenvilla – Die Industriellenfamilie hatte materiell alles und fand doch keinen Weg zum Glück. In der Hochphase des deutschen Kaiserreichs begann die Familie mit der Produktion von Handschuhen. Sie galten als eine der angesehensten Familien in der Region. Ihr scheinbarer Wohlstand schlug sich auch in einem entsprechenden Familiensitz, einer stattlichen Gründerzeitvilla, im Stadtzentrum, nieder. Doch hinter der glänzenden Fassade der Familie verbarg sich eine traurige Geschichte, die von den harten Realitäten jener Zeit geprägt war.
Lutz Sehmisch: Die Arbeiterin
Monika Müller möchte in den 60er Jahren nach der Geburt ihrer beiden Kinder wieder arbeiten gehen. Sie findet trotz aller Widrigkeiten, in Dessau lebend, eine Arbeitsstelle als Kranfahrerin im VEB ABUS. Ihr Alltag ist von der Arbeit und der Familie geprägt. Sie versucht trotz Doppelbelastung ihre Frau zu stehen und kämpft um ihre Gleichberechtigung in der Männerwelt. In den 70er Jahren studiert sie Arbeitsingenieurwesen und arbeitet dann als Technologin – ein selbst verwirklichtes Leben mit vielen Konflikten.
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Herbert Beesten
Mobil: +49.1522.6061179
Mail: Beesten@HerbertBeesten.de
Ursula Günther
Mobil: +49.1573.8192008
Mail: ursula.guenther@web.de
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Die Veranstaltungsreihe Industriekultur und Frauen wird freundlich unterstützt und gefördert vom Land Sachsen-Anhalt.
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